Ziel des Vorhabens ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren zur Haltung von Putenhennen mit ungekürztem Schnabel in die Praxis zu übertragen, um deren Praxistauglichkeit zu überprüfen und die Erfahrungen für ein breites Fachpublikum zur Verfügung zu stellen. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen wird vorab in den Stallungen des Versuchs- und Bildungszentrums Landwirtschaft Haus Düsse demonstriert. Auf den Praxisbetrieben sollen die Maßnahmen zunächst bei schnabelgekürzten und anschließend, wenn möglich, bei schnabelungekürzten Putenhennen umgesetzt werden (insg. 3 Mastdurchgänge).
Maßnahmen im Projekt #Pute@Praxis:
- Optimierung des Lichtmanagements durch zusätzliche Ruhephasen zur Synchronisation der Herde hinsichtlich des Ruhe- und Fressverhaltens
- Erhöhung der Raumstrukturierung durch die Verwendung z.B. von erhöhten Ebenen, Unterschlupfmöglichkeiten und Staubbädern
- Angebot von Beschäftigungsmaterialien, wie Pickblöcken sowie Einsatz von Schleifscheiben im Futtertrog, um den Schnabelabrieb zu fördern
- Verbesserung des Gesundheitsmanagements durch Abstimmung des Impfprogramms, Vorab-Klimacheck, Vorab-Futteranalyse, Vorab-Tränkewasseranalyse, Einstreubeprobung und Auswertung der Krankheitsbefunde mit Fokus auf den Magen-Darm-Trakt
- Anpassung der Fütterung durch die Zugabe von Hafer ab der 4. Lebenswoche zur Erhöhung des Rohfasergehaltes der Futterration sowie ein separates Angebot von Grit
- Etablierung eines „Notfallkoffers“ bei akutem Auftreten von Pickgeschehen
Praxiserprobung im Projekt #Pute@Praxis:
- Erfassung der Tiergesundheit und des Tierverhaltens
- Überprüfung der Leistungsentwicklung und der Verluste
- Bewertung des Arbeitsaufwandes und der Wirtschaftlichkeit inkl. der betriebswirtschaftlichen Datenerhebung in der Ausgangssituation (u.a. Buchführungsabschlüsse oder Vergleichbares)
Voraussetzung für teilnehmende Praxisbetriebe:
- Erfüllung der Kriterien eines kleinen, mittelständischen Unternehmens (KMU)
- Vorhandensein eines Putenstalles mit entsprechenden Tierzahlen aus der Betriebspraxis und reduzierter Besatzdichte gemäß ITW Anforderungen
- Bereitschaft zur Einstallung von Putenhennen mit ungekürztem Schnabel
- Möglichst Vorerfahrung in der Haltung von Puten mit ungekürztem Schnabel
- Möglichkeit zur Regulierung des Lichteinfalls in den Stall im Bedarfsfall
- Umsetzung und Betreuung der geplanten Maßnahmen
- Zusammenarbeit und Datenaustausch mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und der LWK NRW
- Teilnahme und Erfahrungsaustausch im Rahmen regelmäßiger Projekttreffen
- Vorstellung des Betriebes und der Erfahrungen vor einem interessierten Fachpublikum und Berufskollegen
Haben Sie Interesse? Dann melden Sie sich gerne bis zum 01.09.2020 bei:
Frau M. Sc. Carolin Adler
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Referentin für Geflügelhaltung
Telefon: 0 29 45 / 989-180
E-Mail: carolin.adler(ät)lwk.nrw(punkt)de
Die Förderung der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz im Bereich Wissen- Dialog-Praxis erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).