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Fütterung Schwanzbeißen

Fütterung optimal gestalten

Der Fütterung kommt bei der Reduzierung von Schwanzbeißen eine besonders wichtige Rolle zu. Eine nicht optimale Fütterung kann bei den Schweinen zu Stoffwechselproblemen führen. Besonders die Darmgesundheit steht dabei im Fokus.

Aus fütterungsbedingten Stoffwechselproblemen folgen häufig nekrotisierte Schwanz- und Ohrenspitzen sowie Stress, was wiederum Schwanzbeißen zur Folge haben kann. In den Demonstrationsbetrieben wurden deshalb die Fütterungssysteme untersucht, um Schwachstellen in allen Bereichen – vom Tier-Fressplatz-Verhältnis bis hin zur Futterzusammensetzung – zu identifizieren und Maßnahmen im Bereich der Fütterung zu ergreifen. Im Folgenden werden die Maßnahmen vorgestellt.

Das Thema Schwanzbeißen ist komplex. Grundsätzlich ist zwischen primärem und sekundärem Schwanzbeißgeschehen zu unterscheiden. Beim primären Schwanzbeißen wird der bis dato unbeeinträchtigte Schwanz eines Schweins durch Bebeißen verletzt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, in Frage kommen beispielsweise ein unzureichender Zugang zu Futter, Wasser oder Liegebereichen. Das sekundäre Schwanzbeißen entsteht in zwei Stufen: Am Anfang beknabbern oder besaugen die Schweine die Schwänze ihrer Buchtennachbarn lediglich. Erst dann, wenn die Tiere stillhalten und das Benagen dulden, kommt es zu Verletzungen. Die Ursache für das Dulden kann darin liegen, dass Ohren und Schwänze mangelhaft durchblutet sind und juckende Gewebsnekrosen aufweisen. Die Tiere empfinden das Benagen als angenehm und halten still. Darüber hinaus gibt es Nekrosen an Ohren und Schwänzen, die ohne das Zutun anderer Schweine entstehen. Sie können schon bei Saugferkeln auftreten und sind auf eine Belastung des Stoffwechsels durch mikrobielle Abbauprodukte (Endotoxine) oder Mykotoxine im Futter zurückzuführen. Hier spielt besonders die Fütterung eine wichtige Rolle.

Futteruntersuchungen auf Toxine

Aus der Erkenntnis heraus, dass Endotoxine und Mykotoxine den Stoffwechsel der Schweine belasten, ist eine Untersuchung der eingesetzten Futtermittel und Futterkomponenten nicht nur hinsichtlich der Inhaltstoffe, sondern vor allem auf eine mögliche Belastung mit Mykotoxinen ein wichtiger Baustein zur Schwanzbeißprävention. Die wichtigsten Mykotoxine im Getreidebereich sind Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA), die bereits auf dem Feld durch Fusarienbefall gebildet werden, sowie Ochratoxin A (OTA). Dieses wird vorwiegend während der Lagerung von Penicillien und Aspergillen gebildet.

Bei zugekauften Futtermitteln oder Komponenten werden Analysen auf Mykotoxine im Werk durchgeführt. Für Betriebe, die ihr eigenes Getreide oder andere selbst erzeugte Futterkomponenten verfüttern, ist die Untersuchung auf Mykotoxine hilfreich. Dabei sollten die vorgegebenen Orientierungswerte für Mykotoxine weit unterschritten werden, da Schweine sehr sensibel auf Mykotoxine reagieren. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass erhöhte Gehalte an Mykotoxinen zu Stress im Stoffwechsel führen. Mykotoxine führen zu Entzündungen der Leber und des Darms der Schweine, die im Körper der Tiere unterschiedlich wirken können. Grundsätzlich werden durch Entzündungsprozesse die Blutgefäße erweitert, das Blut fließt langsamer. Es kann zu Blutgerinnungen kommen, in deren Folge Verstopfungen der Blutgefäße entstehen und beispielsweise die Schwanzspitzen nicht mehr durchblutet werden. Die Entzündungen können sich auch durch Haarausfall und gerötete Stellen an den betroffenen Körperteilen äußern, ebenfalls sind erhöhte Temperaturen an den betroffenen Hautstellen fühlbar. Zum Ende hin kann das Gewebe absterben, diese Stellen werden Nekrosen genannt.

Schweine mit Entzündungen im Körper leiden unter Unwohlsein und haben einen mangelnden Appetit. Betroffene Ferkel oder Mastschweine nehmen möglicherweise schlechter zu, die Tiere sind gestresst. Auch das kann Schwanzbeißen auslösen. Wird mit Mykotoxinen belastetes Futter an Sauen verfüttert, kann das zu Nekrosen bei den ungeborenen Ferkeln führen. Diese kommen dann unter Umständen mit entzündeten Kronsäumen an den Klauen, einer geschwollenen Vulva und gegebenenfalls mit Ohr- und Schwanznekrosen zur Welt.

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Hohe Anforderungen an die Futterqualität

Eine Fütterung auf Wohlbefinden und Darmgesundheit ist die Basis für gesunde Schweine und unversehrte Ringelschwänze. Mykotoxine und verdorbene Futterreste belasten den Stoffwechsel der Tiere und sind in der gesamten Kette – von der Sau über die Ferkel bis hin zum Mastschwein – zu vermeiden. Die Futterqualität wird bereits durch die Sortenwahl und die Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Fusarienbefall sowie den Erntezeitpunkt beeinflusst. Einen entscheidenden Einfluss auf die Futterqualität hat die Lagerung des Erntegutes. Mangelnde Belüftung und Kühlung kann zu Schwitzwasserbildung und Schimmel führen. Vor allem über längere Zeit gelagertes gemahlenes Getreide ist anfällig dafür. Wird Heu oder Stroh als Beschäftigungsmaterial oder Rohfaserergänzung eingesetzt, sollte auch dieses von guter Qualität, gut getrocknet und frei von Mykotoxinen sein. Zur Futterhygiene zählt auch eine konsequente Reinigung der Lager- und Fütterungstechnik. Vor allem Flüssigfütterungsanlagen sind anfällig für Keime und Biofilme in Leitungen und Anmischbehälter. Keimbelastetes Futter kann ein Auslöser für Schwanzbeißen sein.

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Getreide reinigen und nicht zu fein mahlen

Ferkelfutter mit zu groben und zu feinen Anteilen - Quelle © BLE

Sehr gute Erfahrungen haben einige am Projekt beteiligte Betriebe, die das Futter für ihre Schweine selbst mischen, mit der Reinigung des Getreides gemacht. Nicht nur Bruchkörner, Fremdgetreide, Staub und andere Materialien, die während des Ernteprozess in das Getreide gelangt sind, müssen entfernt werden, sondern nach Möglichkeit auch anhaftende Mykotoxine. Das gelingt beispielsweise mit einem Getreidereiniger. Er reinigt ganze Körner, indem eine Rotationswelle sie mechanisch abreibt und auf diese Weise die auf den äußeren Hüllen anhaftenden Mykotoxine entfernt.

Der Getreidereiniger wird vor die Schrotmühle geschaltet. Auch der Vermahlungsgrad des Getreides spielt eine zentrale Rolle bei der Tiergesundheit. Wenn es zu fein vermahlen wird, kann dies zu Magengeschwüren bei Schweinen führen. Magengeschwüre können zu Schmerzen und starkem Unwohlsein der Schweine führen und gelten als Risikofaktoren für Schwanzbeißen. Die Futterstruktur hat eine besondere Bedeutung, da davon die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts maßgeblich abhängig ist. Die Vorgaben der Futterstruktur zur Verbesserung des Einspeichelns des Nahrungsbreis und damit dem Erhalt/Verbesserung der Magenschleimhaut als Schutz vor Magengeschwüren sind ausführlich untersucht worden. Die richtige Strukturierung der Futterpartikel hat weitere positive Auswirkungen, etwa bei der Salmonellenbekämpfung. Durch die schlechtere Verdaulichkeit der gröberen Partikel im Dünndarm wird den Salmonellen der Nährboden entzogen. Zusätzlich trägt die gröbere Struktur im Futter zu einer längeren Sättigung und damit einer erhöhten Zufriedenheit der Tiere bei. Der Vermahlungsgrad bzw. die Futterstruktur lässt sich mit Hilfe einer Siebanalyse oder einem Siebkasten überprüfen.

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Futterration überprüfen

Zu einer Fütterung auf Darmgesundheit gehört auch die Überprüfung der Futterration und die Bestimmung der Inhaltstoffe. Für den Selbstmischer ist es wichtig die Inhaltsstoffe der eigenen Rohwaren zu kennen, um die Futterrezepturen optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse der Schweine anzupassen. Sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung mit Nährstoffen induziert Stress im Stoffwechsel von Schweinen. Hier sind neben den Angaben aus der Weender Futteranalyse zu den Gehalten an Rohprotein, Rohfaser, Rohasche und Rohfett auch Untersuchungen auf Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren wichtig. Nur so kann eine optimale Rationsgestaltung stattfinden. Sowohl bei einer Über- als auch Unterversorgung mit Nährstoffen kann es zu Nekrosen und Schwanzbeißen kommen, da ernährungsphysiologische Bedürfnisse der Schweine nicht abgedeckt werden können oder der Stoffwechsel insbesondere die Leber überlastet wird. Untersuchungen der Rohwaren und Futter auf Inhaltsstoffe und Toxine sind jedem Betrieb zu raten. Es kann nur Vorteile bringen, wenn der Landwirt weiß, wie er die Rationen der Schweine genau an die Untersuchungsergebnisse anpassen kann. Damit wird ein Risiko von nicht bedarfsgerechter Versorgung und von unhygienischem bzw. toxinbelastetem Futter gemindert und sogar ausgeschlossen.

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Umstellung der Ration

In vielen MuD-Betrieben wurden auf Grundlage der Futtermitteluntersuchungen auf ihre Inhaltstoffe die Futterrationen umgestellt und optimiert. Im Fokus stehen die Darmgesundheit und die optimale Nährstoffversorgung einschließlich der Mengen- und Spurenelemente. Bei den Betrieben, die Ferkelaufzucht und Schweinemast im geschlossenen System betreiben, wurden die Rationen in allen Bereichen überprüft und angepasst. Denn der Grundstein für gesunde Mastschweine wird bereits im Mutterleib und in der Aufzucht gelegt. In den Futterrationen wurde weniger Weizen, mehr Rohfaser und eine angepasste besseren Mengen- und Spurenelementausstattung eingesetzt, je nach betrieblicher Situation. Ein hoher Anteil an Weizen in der Ration gilt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen als Verstärker bei entzündlichen Prozessen. Daher sollte betriebsindividuell geschaut werden ob es sinnvoll ist, den Weizenanteil im Futter zu reduzieren.

Die Herabsetzung des Weizenanteils wird durch Gerste aufgefangen, die mehr Rohfaser liefert. Die Anhebung des Rohfaseranteils der Rationen dient der Sättigung und Zufriedenheit der Schweine, denn dadurch hat der Magen-Darm-Trakt immer etwas zu tun. Außerdem werden auf diese Weise schädliche Bakterien verdrängt und die Fermentation und die Darmflora positiv beeinflusst. In der Praxis wird beobachtet, dass Rohprotein ausreichend vorhanden ist, z.B. durch den Einsatz von Soja. Ist jedoch der Gesamtproteingehalt zu hoch, kann es zu einer Überlastung des Stoffwechsels und einer Vermehrung krankheitsfördernder Bakterien kommen, da Protein unverdaut im Dickdarm ankommt. Freie Aminosäuren ersetzen einen Teil des Proteins, welches den Stoffwechsel der Tiere entlasten kann, da Stickstoff nicht aufwändig abgebaut werden muss.

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Mykotoxine binden

Häufig kann eine Toxinbelastung des Futters nicht ausgeschlossen werden, weshalb Toxinbinder eingesetzt werden, um den Stoffwechsel der Schweine zu entlasten - Quelle © BLE

Auch wenn Landwirte viel Sorgfalt bei Anbau, Ernte und Lagerung des Futtergetreides betreiben, kann eine Mykotoxinbelastung nicht immer ausgeschlossen werden. Das gilt auch für Betriebe, die Futtergetreide zukaufen. Bei erhöhten Mykotoxingehalten in den Futterkomponenten kann der Schweinehalter mit Maßnahmen gegensteuern, um die Belastung für den Stoffwechsel zu verringern: beispielsweise über geringere Einsatzmengen des Rohstoffs bzw. eine Verschneidung mit unbelasteten Partien oder über den Einsatz von Toxinbindern im Futter. Diese schützen den Körper vor Giftstoffen und entlasten die Leber. Auf dem Markt gibt es verschiedene Toxinbinder, die sich in der Wirkungsweise unterscheiden und je nach Toxin besser oder schlechter wirken. Die Betriebe in den Netzwerken haben verschiedene Toxinbinder ausprobiert.

Einige Betriebe setzen Aktivkohle in der Fütterung ein, um Toxine zu binden. Andere probierten den Einsatz von Urgesteinsmehl aus. Durch das Urgesteinsmehl werden zum einen Toxine und Schwermetalle im Stoffwechsel der Schweine gebunden, zum anderen enthalten sie wichtige Nährstoffe, insbesondere Spurenelemente. Daraus resultierten eine deutlich verbesserte Darmgesundheit und eine bessere Ausnutzung essentieller Nährstoffe. Durch die Gabe von Urgesteinsmehl lässt sich sowohl das Wohlbefinden der Tiere verbessern als auch die Bildung von Nekrosen bzw. stoffwechselbedingten Stressreaktionen durch Nährstoffmängel verhindern. Urgesteinsmehl ist bei Sauen, Ferkeln und Mastschweinen einsetzbar. Auch mit dem huminsäurehaltigen Leonardit lassen sich Schadstoffe und Toxine im Darm binden. Es hat eine prebiotische Wirkung auf die Darmflora und verstärkt die Ausnutzung der Nährstoffe im Futter. Auch die Schadstoffausgasung von Ammoniak durch die Gülle lässt sich mit Leonardit reduzieren, was wiederum die Stallluft verbessert.

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Organische Säuren wirken positiv

Positive Erfahrungen wurden mit der Zugabe von organischen Säuren im Futter gemacht. Durch das Ansäuern des Futters werden Keime unschädlich gemacht und die Darmgesundheit wird verbessert. Bei Ferkeln führt die pH-Wert-Absenkung im Futter vor allem zu einer Verbesserung der Proteinverdauung. Junge Tiere bilden noch nicht ausreichend Magensäure, um den pH-Wert auf ein Niveau zu senken, bei dem das Verdauungsenzym Pepsin das Protein vollständig spalten kann. Organische Säuren verhindern somit, dass unverdautes Protein in den Darm gelangt und dort als Nahrungsquelle für schädliche Bakterien zur Verfügung steht. Außerdem können Futtersäuren die Futter- und Wasseraufnahme positiv beeinflussen und damit Auswirkungen auf Sättigung und Zufriedenheit der Schweine haben.

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Protein und Aminosäuren bei Bedarf

Wenn Fischmehl eingesetzt werden soll, muss zuvor eine einzelbetriebliche Genehmigung eingeholt werden - Quelle © BLE

Eine optimale Versorgung der Schweine mit Proteinen ist wichtig. In der wissenschaftlichen Forschung wird Schwanzbeißen mit der Mangelversorgung an Tryptophan in Zusammenhang gebracht. Standard sind Rationen für das "Durchschnittsschwein", d.h. Tiere mit erhöhtem Protein- oder Aminosäurebedarf können nicht immer optimal versorgt werden. Fischmehl und andere tierische Eiweißträger sind eine hochwertige, besonders gut verdauliche Aminosäurequelle. Schweine mit besonders großem Wachstumspotential, vor allem nach der Umstellung von Muttermilch auf Getreiderationen, können mit Fischmehl gezielt zusätzliche Aminosäuren aufnehmen. Es sind positive Effekte zu erwarten, da Fischmehl einen erhöhten Tryptophan-Gehalt aufweist. Diese Maßnahme ist zur erfolgreichen Haltung von Ringelschwänzen anzuraten, jedoch ist für den Einsatz von Fischmehl eine einzelbetriebliche Genehmigung einzuholen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Bierhefe zeichnet sich durch hohe Gehalte an B-Vitaminen, Aminosäuren (besonders Lysin) und Mineralstoffen aus. Bierhefe wirkt außerdem als Mykotoxin-Binder. Sie dient als wertvolles Ergänzungsfuttermittel, um Unterversorgungen von Nährstoffen vorzubeugen und den Stoffwechsel zu entgiften. Bierhefe liefert Nährstoffe, von denen auch die positiven Bakterien im Darm profitieren und eine gesunde Darmflora aufrechterhalten. Je gesünder der Darm, desto weniger Schadstoffe können über die Darmwand in den Organismus der Tiere gelangen. In der Literatur wird der Darm als wichtiges Organ für die Gesunderhaltung der Schweine gesehen und verhindert bei einer positiven Darmflora den Übertritt von Schadstoffen in den Blutkreislauf des Tieres.

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Kräuter und ätherische Öle verbessern die Darmflora

Der Einsatz von ätherischen Ölen zählt zu den präventiven Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit. Ätherische Öle können die Tiere in ihrer Atemwegs- und auch Darmgesundheit unterstützen und somit insgesamt zu einem höheren Wohlbefinden beitragen.

Ergänzungsfuttermitteln auf Pflanzen- und Kräuterbasis werden ebenfalls positive Eigenschaften zugeschrieben, weil es die Vielfalt der Mikroben im Magen-Darm-Trakt erhöht und die positiven Darmbakterien stabilisiert. Durch das durch Fermentation hergestellte Produkt entstehen effektive Mikroorganismen, die das bestehende Darmmilieu der Tiere positiv beeinflussen und den Stoffwechsel begünstigen. Der Einsatz wurde in einem Demonstrationsbetrieb getestet, jedoch durch den Betriebsleiter als nicht sehr wirkungsvoll eingeschätzt.

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Futter und Rohfaser zur Beschäftigung

Rohfaser als Beschäftigungsmöglichkeit - Quelle © BLE

Die zusätzliche Gabe von Mischgetreide/ Ferkelmüsli bietet Abwechslung und Beschäftigung, befriedigt aber auch bestimmte Bedürfnisse der Schweine. Es kann mehrmals täglich in Schalen angeboten werden. Im Mischgetreide sind unterschiedliche Getreidekörner enthalten, somit ist für jeden "Geschmack" des Tieres etwas dabei. Besonders im Hinblick auf die Betrachtung der Selbstmedikation sind bestimmte Getreidearten für das eine Tier schmackhafter als für das andere. Beispielsweise werden dem Tier mit leichten Proteindefizit Erbsen oder Rapskörner besser schmecken als den Tieren mit Energiedefizit. Diese bevorzugen Weizen oder Mais.

Auch gequetschter Hafer erfüllt die Aufgabe als zusätzlicher Rohfaserträger und zur Beschäftigung der Schweine. Er kann auf den Boden oder in zusätzlichen Schalen angeboten werden. Über die zusätzlich aufgenommenen Rohfaser verbessern die Tiere die Darm-Gesundheit. Außerdem sind die Schweine länger satt und zufriedener. Zuckerrübenschnitzel und Luzernesilage oder Luzerneheu liefern ebenfalls schmackhafte Rohfaser. Gleichzeitig besitzt Luzernesilage einen niedrigen pH-Wert, der dazu beiträgt, dass krankheitsfördernde Bakterien im Darm gehemmt werden.

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Fazit

Das Thema Fütterung ist sehr komplex und von der Sau bis zum fertigen Mastschwein muss die Futterqualität auf höchstem Niveau sein. Verschiedenste Faktoren wie die Futterinhaltstoffe, Mykotoxine, Endotoxine, die Futterstruktur und der Rohfasergehalt können Einfluss auf die Gesundheit der Tiere haben. Daher bedingen diese Faktoren einzeln und im Zusammenspiel auch das Wohlbefinden und das Risiko für Schwanzbeißen. Der Schweinehalter oder die Schweinehalterin sollte das Augenmerk auf die Darmgesundheit der Schweine legen und die Rationen den Nährstoffansprüchen der Schweine gestalten. Verschiedene Futterzusatzstoffe und organische Säuren können Stoffwechsel und Darmgesundheit positiv unterstützen. Die teilnehmenden Betriebe an den Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz haben viele Fütterungsmaßnahmen erfolgreich getestet, die das Wohlbefinden der Schweine verbessert und das Schwanzbeißen deutlich reduziert haben.

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