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Stallbau Kälber

Stallbau

Milchviehstall mit zentralem Automatischen Melksystem (AMS) © MuD Tierschutz, BLE

"Eigentlich wollten wir gemeinsam Maßnahmen gegen das Besaugen ausprobieren - am Ende haben wir alle unsere Kälberställe neu oder umgebaut." - so das Fazit eines Milchviehhalters auf dem Abschusstreffen des Netzwerks "Optimierte Kälberhaltung" der MuD Tierschutz.

Durch Austausch untereinander bekamen die Landwirte und Landwirtinnen wegen der komplexen Zusammenhänge von der Fütterung bis zur Haltung von den Landwirten einen ganz neuen Blick auf ihre Kälberhaltung. Verbesserungen traten nach Projektabschluss nicht nur im Bereich des „gegenseitigen Besaugens“ auf. Die Ausgangssituation der Kälberhaltung war zwischen den Betrieben durchaus unterschiedlich. Die Maßnahmen im Projekt haben zum Teil zu erheblichen, individuellen Umbaumaßnahmen geführt. Alle Betriebe sind an ökologische Anbauverbände gebunden und erfüllten zum Beginn des Projektes deutlich über dem gesetzlichen Standard liegende Haltungsanforderungen.


Betrieb A

Kälber beim Fressen von Kälber-TMR © MuD Tierschutz, BLE


Ausgangssituation:

Nach der Einzelboxenhaltung bis zum 7. Tag kamen die Kälber in Gruppen mit 5 bis 8 Tieren. Genutzt wurde ein alter Gewölbestall mit Stroheinstreu und einem Platzangebot von 2,7 qm/Kalb. Der Gewölbestall war mit Fressgittern ausgestattet. Im Sommer kommen die Aufzuchtkälber auf die Vollweide (Kurzrasen).

Maßnahmen:

Ziel des Betriebsleiters ist die Umstellung der Kälberhaltung auf die muttergebundene Kälberaufzucht. Dazu sind ein Kälberstall, ein Begegnungsraum für das Kalb und die Mutterkuh, sowie eine Verbindung vom Treibgang zum Melkstand notwendig. Für den Kälberbereich wurde eine alte Maschinenhalle durch Trennwände in drei Buchten eingeteilt. Der Weg zum Begegnungsraum, der auch als Vorwartehof für den Melkstand vorgesehen ist, wurde bis zum Projektende mit Elektrolitzen abgetrennt. Da nicht jede Kuh für die muttergebundene Kälberaufzucht gleich geeignet ist, hat der Betriebsleiter die Umsetzung der muttergebundene Kälberaufzucht auf die Zeit nach Projektschluss verschoben und nutzt den Begegnungsraum für die Ammenkuhhaltung.

Im hinteren Bereich der Kälberbuchten wurden zugluftfreie Kälbernester aufgebaut, deren Dach, der sogenannte Kälberhimmel, für größere Kälber per Handkurbel nach oben gefahren wird.

Bei der Umstellung auf Kälber-TMR (=Totalmischration, Mischung aus Kraftfutter und Rohfaser) wurde ein 1.000 l-Kanister aufgeschnitten und als Futtertrog in die Kälberbucht gestellt. Zusätzlich wurde Platz für eine Gruppentränke geschaffen

Für die Weide wurde ein Kälberschlupf mit Kraftfutterautomat bzw. Fresstand gekauft, der im Winter im Kälberstall genutzt werden kann.

Die Verkaufskälber verbleiben zwei bis sechs Wochen im alten Gewölbestand, der in zwei Buchten unterteilt wurde. Als Projektmaßnahmen wurden Stroheinstreu, Gruppentränken und Heuraufen installiert


Betrieb B

Blick auf Begegnungsbereich und zwei Kälberbuchten im neu gebauten Kälberstall © MuD Tierschutz, BLE


Ausgangssituation:

Neuer Boxenlaufstall aus dem Jahr 2014 mit AMS (Automatisches Melksystem). Die Nachzuchtkälber kamen nach einer Woche bei der Mutterkuh als Gruppe in eine separate Bucht mit Ammenkühen. Die Verkaufskälber kamen in einen Gruppenstrohstall mit Fressstand.

Maßnahmen:

Mit der geplanten Umstellung auf eine muttergebundene Kälberaufzucht wurde ein neuer Kälberstall mit zwei Abteilen für Aufzucht- und Verkaufskälber gebaut, der über einen Begegnungsraum an den Boxenlaufstall angeschlossen wurde. Für die Beleuchtung wurde eine 120-Lux-Anlage vergebaut.

Die Mutterkuhgruppe wird seitens des Boxenlaufstalls über ein Selektionstor vor der AMS in den Begegnungsraum gelassen, die Kälber kommen über einen Kälberschlupf hinein. Im Kälberstall wurde ein Fressgitter installiert.

Die Verbindung von AMS und muttergebundener Kälberaufzucht gilt als „Best Practice“-Beispiel. Die Baumaßnahmen müssen um den AMS-Standort herum gruppiert werden.


Betrieb C

Kälberdoppelboxen mit ad libitum-Tränke ermöglichen die Gruppenhaltung ab dem ersten Lebenstag © MuD Tierschutz, BLE


Ausgangssituation:

Die Kälber wurden bis zur zweiten Woche in offenen Gitterboxen unter einem Vordach aufgezogen. Ein Zugang zu unbefestigtem Auslauf und ein Kälberfangstand zur Impfung waren bereits vorhanden. Die Kälber wurden an die Eimertränke gewöhnt, um rangniedrigeren Kälbern ausreichend Zugang zur Tränke zu leisten. Die Kälber wurden in einem verwinkeltenAltkälberstall mit niedriger Decke und schlechter Belüftung gehalten. Nach einem Brand zu Projektbeginn wurde der Kälberstall allerdings teilerneuert.

Maßnahmen:

Die offenen Gitterboxen wurden durch Kälberdoppelboxen mit herausnehmbarer Trennwand ersetzt.

Das Dach des Altkälberstalls wurde mit Sandwichplatten gedämmt und erneuert sowie abgeschleppt. First und Seitenwände wurden erneuert.

Zwei gegenüberliegende Rolltore ermöglichen Durchfahrten z.B. zum Entmisten ohne Zugluft. Für den zugfreien Luftaustausch weisen die Tore im oberen Bereich eine höhere Luftdurchlässigkeit auf. In den Stallabteilungen sind Kälbernester angebracht. In Betrieb C kann der Himmel der Kälberboxen mit einer per Elektromotor betriebenen Winde für größere Kälber angehoben werden. Die Kälbernester  liegen an einer Beton-Außenwand, deren zusätzliche Isolierung erst nach Projektende geplant wurde.

Der Kälberfangstand bleibt bestehen.

Ein Teil des Auslaufs ist mit einem Betonboden befestigt und ein Teil als Weide eingesät. Eine Heckenumrandung für mögliches Beschäftigungsmaterial ist angelegt.