Geflügelfleisch, Eier und Eiprodukte stehen in der Verbrauchergunst weit oben. Gleichzeitig hinterfragen Verbraucher zunehmend kritisch die Produktionspraktiken und fordern von Geflügelhaltern in den öffentlich geführten Diskussionen deutliche Verbesserungen des Tierschutzes.
Die MuD Tierschutz sollen dazu beitragen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis übertragen werden, modellhaft die Praxistauglichkeit von Verbesserungen ausprobiert und optimierte Verfahrensweisen in der Tierhaltung demonstriert werden. Themen wie die Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen und Puten oder die Verbesserung der Haltungsbedingungen in der Hühnermast werden intensiv gemeinsam mit Landwirten bearbeitet. Praxisnähe spielt eine besondere Rolle in den Projekten, damit der Sprung aus Wissenschaft in die Praxis gelingt und damit ein mehr an Tierschutz schafft.
Während in der Putenhaltung die Ursachen und auslösenden Faktoren für Federpicken und Kannibalismus noch nicht ausreichend geklärt sind, liegen für die Legehennenhaltung mehr Kenntnisse über die Zusammenhänge dieses multifaktoriellen Geschehens vor: Haltung, Fütterung und Gesundheit stehen in einem komplexen und störanfälligen Kontext. Mit entsprechenden Veränderungen in der Haltung sind sie aber durchaus händelbar. Ein Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis findet jedoch noch zu selten statt. Die Hühnermast sieht sich mit kritischen Fragen zum Umweltschutz, tierschutzrelevanten Missständen und dem Einsatz von Antibiotika konfrontiert. Alternative Haltungssysteme die dem Tierschutz, der Umweltverträglichkeit, der Lebensmittelsicherheit und der Wirtschaftlichkeit des Betriebszweiges gerecht werden, sind teilweise in der Erprobungsphase. Ihre Weiterentwicklung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Standortsicherung der Geflügelfleischerzeugung.