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MuD Tierschutz-Stall: Die ersten Schweine sind eingezogen - Ministerin Klöckner ist dabei

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner besucht den MuD Tierschutz Betrieb von Ralf Remmert, um sich selbst davon zu überzeugen, wie Erkenntnisse aus Forschung und Praxis die Entwicklung eines völlig neuen Stallkonzepts begleitet und teilweise gefördert haben - und wie die ersten Tiere sich im neuen Stall verhalten. Der Stallbau wurde mit 40 % über die MuD Tierschutz gefördert. Ralf Remmert hat in den Jahren von 2018 bis 2020 in den Netzwerken 14 und 15 mitgearbeitet und ist seit vielen Jahren als Visionär in der Schweinehaltung unterwegs.

Blick in den Familienstall - Foto: Vision Pig

Die Teilnahme an den MuD Tierschutz ist nur eine der vielen Maßnahmen der Prignitzer Landschwein und hat zur Verwirklichung der visionären Konzepte beigetragen. Verzahnt mit innovativen Konzepten sorgt ein ausgereiftes Vermarktungskonzept für die wirtschaftliche Absicherung der aufwändigen Haltungssysteme und deren ständige Weiterentwicklung.

Video: Interview mit Julia Klöckner

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Was ist das Besondere an diesem Stall?   

Besonders ist hier das Konzept der Verbindung praxisnaher Umsetzung von Tierwohl ohne Kastenstand, ohne Schwanzkupieren, ohne Kastration mit machbarem Umweltschutz. Kurz kann man das Konzept mit "Familienhaltung von Schweinen" beschreiben. Die unkupierten Ferkel werden von der Geburt bis zur Schlachtreife in ein und derselben Bucht gehalten. Geschäftsführer Ralf Remmert hat das neue Haltungskonzept bereits in sieben Buchten längere Zeit erfolgreich getestet und das System auf der Eurotier vorgestellt.

Der neue Stall beherbergt insgesamt 104 Buchten mit jeweils 16,5 m2 Grundfläche. Die strukturierten Buchten sind ohne Spaltenboden konzipiert. Minimaleinstreu im Liegebereich bietet mehr Komfort für die Tiere, ist aber arbeitswirtschaftlich vom Team zu händeln. In der Endmastphase steht jedem Tier 1,2 m2 Platz zur Verfügung. Im Kotbereich sorgen spezielle Kotbänder für eine Kot-Harn-Trennung, was zu einer Emissionsreduzierung beiträgt.

Das Ziel des neuen Konzepts ist eine möglichst geringe Stressbelastung für die Schweine und höchstmögliches Tierwohl. Der Neubau sollte schon 2019 fertiggestellt sein, wegen Corona gab es einige Verzögerungen. Für die Zukunft plant Ralf Remmert eine gesamte Umstellung des Betriebes, der konventionell noch einige Altgebäude bewirtschaftet.

In einem ca. 15-minütigen Interview erklärt Ralf Remmert im "alten" Stall das System und seine Beweggründe.

Was hat MuD Tierschutz dazu beigetragen?

Die fachliche Begleitung durch das Tierschutz-Kompetenzzentrum und der stetige, unkomplizierte Austausch mit Berufskollegen waren - und sind - ein Erfolgsmodell und haben das gesamte Team inspiriert. Im Konzept der Förderung war eine intensive Beratung inbegriffen, die das Netzwerk der Landwirtinnen und Landwirte betreute und für den Wissenstransfer in den Netzwerktreffen verantwortlich war.

Was liegt Herrn Remmert und seinem Team am Herzen?

Besonders wichtig ist es den Prignitzern, die Schweinehaltung nach den Bedürfnissen der Schweine auszurichten und einen modernen Arbeitsplatz für das Betreuungsteam zu gestalten. Denn der besondere Blick auf die Schweine und das Bestreben, ihre Bedüfnisse so gut wie möglich zu erfüllen, steht und fällt mit der Arbeitssituation der Mitarbeitenden.

Ralf Remmert hat mit seinem Betrieb im MuD Tierschutz-Netzwerk "Automatisierungstechniken Schweinehaltung" (Langtitel: Einsatz von Automatisierungstechniken zur Verbesserung tierschutzrelevanter Haltungsbedingungen in der Ferkelaufzucht und Schweinemast) teilgenommen und dort seine Erfahrungen mit unkupierten Schweinen, Gruppensäugen von Sauen und der Vision von tierwohlgerechter Schweinehaltung eingebracht. Der Sauenbetrieb mit 1.300 Sauen und Mastschweinehaltung mit der Besonderheit der Vermarktung der wöchentlich erzeugten 400 Mastschweine verfügt über eine eigene Fleischerei, 15 Filialen im Großraum Prignitz (Fleisch- und Wurstspezialitäten aus der Prignitz) und Kunden in Berlin. Ralf Remmert sammelt seit 2014 Erfahrungen mit unkupierten Schwänzen und sieht im Zeitraum der Ferkelaufzucht den wichtigsten Schlüssel zum Erfolg.

Für ihn ist klar: Die Grundlagen für den Ringelschwanz werden bereits während der Trächtigkeit gelegt. Daher hat er sich ganzheitlich dem Problem angenähert. Mit stetigem Blick auf die Bedürfnisse der Tiere hat er seine Ställe nach und nach umgebaut und leistet sich den vollständigen Kupierverzicht seit Herbst 2015. Den Erfolg begründet er unter anderem mit stets frisch verabreichtem Strukturfutter, Stressreduktion durch gezielte Buchtenstrukturierung in Verbindung mit gutem Stallklima, das er durch die Kot-Harn-Trennung des Systems "Schweine Toilette" ermöglicht.

Es geht weiter

In der Projektphase Wissen-Dialog-Praxis der MuD Tierschutz engagiert sich Ralf Remmert im Projekt Vision Pig. Ziel des Projektes ist die Vermittlung von praktischem Wissen und Lösungsansätzen zur Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen und neuen Formen der Abferkelung.

Weitere Informationen zum Betrieb:

  • Smart4life BMEL - Schneller Transfer von Forschungsergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis - Ein Interview des BMEL-Teams mit Ralf Remmert
  • Clean-air-farming – Noch einen Schritt weiter in Richtung Zukunft - Ein Interview der Deutschen Umwelthilfe mit Ralf Remmert.
  • und auf www.vision-pig.org
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