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Hühnermastbetriebe für Zukunftsprojekt DIGIT-REAL-HUHN gesucht

Die TiHo Hannover sucht fünf Praxisbetriebe für ein zweijähriges Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz in der Masthühnerhaltung.

Blick in den Hühnermaststall - Foto: TiHo Hannover

Projekt-Titel: Verbesserung des Tierwohls von Masthühnern durch Umweltanreicherung und Digitalisierung der Tierüberwachung in „real time“ (DIGIT-REAL-HUHN).Interessierte Praxisbetriebe werden gebeten, sich spätestens bis zum 31. Juli 2020 fernmündlich, über Email, FAX oder per Brief zu melden bei:


Prof. Dr. Ottmar Distl
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Bünteweg 17p
30559 Hannover
Tel.: 0511 953 8875, Fax: 0511 953 8582
Email: ottmar.distl@tiho-hannover.de

Das Projekt ist Teil  der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).


Ziele des Vorhabens in ausgewählten Praxisbetrieben sind

  • die Praxiserprobung eines neuartigen, kontinuierlich arbeitenden digitalen Farmerassistenzsystems (FAS), das zur Unterstützung der Betreuung von Broilerbeständen hinsichtlich Tiergesundheit, Tierwohl und Produktion in Echtzeit eingesetzt wird, und
  • die Überprüfung der Auswirkungen von Umweltanreicherungselementen für die Broiler im Stall auf deren Aktivität, Verhalten und Verteilung.

Das digitale Farmerassistenzsystem, das sich an einer an der Stalldecke befestigten Laufschiene bewegt und mehrmals am Tag den ganzen Stall abfährt und überwacht, erfasst und speichert kontinuierlich folgende Daten:

  • Stallklima. Es werden kontinuierlich in der Stallluft Temperatur (°C), relative Feuchte (%), Luftgeschwindigkeit (m/s), der Gehalt an Kohlendioxid (CO2, ppm) und der Ammoniakgehalt (NH3, ppm) mit im FAS eingebauten Sensoren gemessen.
  • Über drei Kamerasysteme können im Stall tote Tiere, tropfende Nippeltränken und nasse Stellen in der Einstreu identifiziert und lokalisiert werden.
  • Durch eine Kotanalysekamera können frühzeitig erste Anzeichen von Kotanomalien, die z.B. auf Durchfall hindeuten, erfasst und gemeldet werden.
  • Mit einer Kamera werden in regelmäßigen Abständen Bilder von Umweltanreicherungselementen (z.B. Plattformen, Rosten, Sandbereiche) gemacht, um so deren Nutzungsfrequenzen abschätzen zu können.
  • Die anfallenden Daten werden in einem Cloudsystem gespeichert, das Warnhinweise direkt auf das Smartphone oder den PC des Tierbetreuers sendet.

Wesentliches Anliegen der Praxiserprobung ist

  • Gesundheit, Tierwohl, Tierverhalten und Tierwachstum durch kontinuierliche Datenaufnahme in Echtzeit zu überwachen und Auffälligkeiten umgehend dem Betreuer zu melden, und
  • durch aktiven Wissenstransfer aus Forschung und Technik in die Praxis Tiergesundheit und Tierwohl zu fördern und Tierverluste zu vermindern.

Wissenstransfer in die Praxis

Die teilnehmenden Betriebe werden projektbezogen von dem FAS-Team der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) regelmäßig besucht und die Ställe mit FAS hinsichtlich Tiergesundheit, Tierernährung und Tierschutz mitbetreut. Der betreuende Bestandstierarzt wird miteinbezogen. Das FAS soll in keiner Weise die Tierbetreuung durch den Menschen ersetzen, es soll helfen, die Betreuung rascher und gezielter zu gestalten.
Für den Wissensaustausch werden Treffen der Projektpartner an den Standorten der teilnehmenden Betriebe, einschließlich des Lehr- und Forschungsgutes Ruthe (LuFG Ruthe) der TiHo, organisiert. Unterstützung und Moderation ist durch das FAS-Team der TiHo gegeben.

Neben dem LuFG Ruthe der TiHo werden fünf weitere Betriebe gesucht, die bereit sind, sich für 24 Monate an dem Projekt zu beteiligen.

Kriterien für teilnehmende Praxisbetriebe:

  • Die Betriebe sollten hinsichtlich Größe und Ausstattung repräsentativ für die Broilerhaltung in   Deutschland sein. Die Tierzahlen sollten etwa um 40.000 Tiere/Stall liegen.
  • Die Betriebe werden bei der Erprobung des FAS von einem Team der TiHo begleitet. Das FAS-Team der TiHo wird die teilnehmende Betriebe regelmäßig besuchen. Dem FAS-Team ist Zugang zu den Ställen unter strikter Beachtung der Hygienevorschriften zu gewähren.
  • Von Vorteil ist, wenn auf dem Betrieb zwei (oder mehr) Ställe gleicher Bauart und Größe zur Auswahl vorhanden sind.
  • Die Deckenhöhe des Stalles sollte die Durchfahrt von Fahrzeugen unter den Laufschienen des FAS erlauben. Die Fahrzeuge sollten dabei vorzugsweise die Höhe von 2,30 m nicht überschreiten.
  • Die Stalldecke sollte so beschaffen sein, dass eine Installationshöhe der Schienen von 3,5 m für das FAS nicht überschritten wird.
  • Die Möglichkeit, etwa alle 3-4 m an der Decke Befestigungen für die Laufschiene des FAS anzubringen, sollte gegeben sein. Die Dachkonstruktion sollte über Baupläne erkennbar sein.
  • Der Betrieb muss die EU Kriterien für ein KMU (kleines bis mittleres Unternehmen) nach EU-Empfehlung 2003/361 erfüllen.
  • Der Betrieb macht die vom FAS erhobenen Daten und gegebenenfalls Betriebsbasisdaten im Rahmen des Vorhabens sowie für den Wissenstransfer dem FAS-Team der TiHo verfügbar. Eine Datenschutzerklärung durch das FAS-Team wird ausgestellt.
  • Interesse des Tierhalters an dem Projekt und die Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit dem TiHo-FAS Team, zum Erfahrungsaustausch in Arbeitskreisen und der Präsentation seines Betriebes anderen interessierten Tierhaltern
  • Geübter Umgang mit PC und Handy (Einweisung möglich) und zuverlässige Internetverbindung von mindestens 500 KBit/s im Stall.

Wichtig für den Betrieb

Weitere Erläuterungen können per Email oder am Telefon gegeben werden. Bei näherer Auswahl Ihres Stalles wird ein Gespräch auf Ihrem Betrieb geführt.

Grafik Aufbau der MuD Tierschutz

Info-Flyer MuD Tierschutz (Motiv Huhn)

Download Übersicht über alle MuD Tierschutz Vorhaben

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