Bei den Ferkelverlusten ergab sich ebenfalls ein differenziertes Bild von Betrieb zu Betrieb (siehe Tabelle 1). Bei Betrieb A lag die Anzahl der lebendgeborenen Ferkel in der Gruppensäugebucht (14,6 Ferkel/Wurf) über dem Wert der Kontrolltiere (14 Ferkel/Wurf). Auch bei den abgesetzten Ferkeln hatten die Sauen aus der Gruppenhaltung im Abferkelbereich 0,5 Ferkel/Wurf mehr (13 zu 12,5 Ferkel/Wurf). Bei den Saugferkelverlusten war ein leichter Vorteil bei der Einzelhaltung zu erkennen, welche ab dem 10. Laktationstag keine verendeten Ferkel mehr zu verzeichnen hatten. In der Gruppenhaltung verendeten nach der Gruppierung noch 0,3 Ferkel/Wurf.
Höhere Ferkelverluste in fast allen Betrieben
Im Betrieb B ist die Anzahl der lebend geborenen Ferkel um rund zwei Ferkel pro Wurf auf 13,1 (11,2 vor Projektbeginn) gestiegen. Gleichzeitig hat sich auch die Anzahl der abgesetzten Ferkel auf 10,3 (zu 9,5 vor Projektbeginn) erhöht, während die Saugferkelverluste mit der Einführung der Einzelabferkelung nach der Zwischenevaluierung reduziert werden konnten. Der Betrieb hatte vor dem Neubau des Abferkelstalls eine Gruppenabferkelung mit deutlich höheren Ferkelverlusten (18,54 %).
Im Betrieb C wurden Daten der Einzelhaltungen dokumentiert und dem Gruppensäugen gegenübergestellt. Alle zehn Durchgänge variierten in der Anzahl der Ferkelverluste, insbesondere nach dem Mischen, sehr stark und verbunden damit dann ebenfalls in der Anzahl der abgesetzten Ferkel pro Wurf. Die Würfe variierten zwischen 9 und 14 abgesetzte Ferkel/Wurf. Über alle Durchgänge gesehen war die Zahl der Ferkelverluste vor dem Mischen mit durchschnittlich 2,1 Ferkelverluste/Wurf fast identisch mit den Ergebnissen in der Einzelhaltung. Nach dem Mischen der Ferkel in der Gruppensäugebucht verendeten hier im Schnitt weitere 1,3 Ferkel, wohingegen in der Einzelhaltung mit Ferkelschutzkorb nur 0,5 Ferkel starben. Die Saugferkelverluste in der Gruppe erstrecken sich in allen Durchgängen von 0 bis 3,0 Ferkel pro Wurf. Den höchsten Wert mit 3,0 Ferkeln pro Wurf erreichte eine Gruppe mit Jungsauen.
Im Betrieb D konnte in punkto Ferkelverluste ein klarer Unterschied zwischen der Einzelhaltung und dem Gruppensäugen festgestellt werden. Während bei der Fixierung der Sau im Ferkelschutzkorb 0,3 Ferkel ab dem 10. Lebenstag verendeten, war es in der Gruppensäugebucht 1,0 Ferkel je Sau. Als Grund für die höheren Verluste nach Beginn der Gruppenhaltung kann die Gestaltung der Gruppenbucht angenommen werden: Die Buchten befanden sich in einer Reihe nebeneinander. Der dahinter gelegene Gang diente als Gemeinschaftsfläche und schien zu eng zu sein, sodass es vermehrt zu Erdrückungsverlusten kam.
Ferkelverluste variieren stark
Die Zahlen zu den Ferkelverlusten variierten bei den teilnehmenden Betrieben zum Teil stark von Durchgang zu Durchgang. Besonders die Jungsauengruppen schnitten hinsichtlich der Ferkelverluste schlecht ab. Auffallend ist, dass die Zahlen zur Zwischenevaluierung zum Teil schlechter waren als bei der Endevaluierung. Daraus lässt sich schließen, dass sich bei den Betriebsleitern während der Projektlaufzeit ein deutlicher Lerneffekt beim Umgang mit dem neuen Haltungssystem eingestellt hat. Dennoch stehen die höheren Ferkelverluste in fast allen Betrieben in Zusammenhang mit einem erhöhten Managementaufwand, einer dauerhaften Umsetzung entgegen. Alle Betriebsleiter sind sich einig, dass die anfängliche Prägungsphase der Ferkel in den ersten 10 Lebenstagen nicht in Form einer Gruppenabferkelung, sondern in Einzelabferkelbuchten (Ferkelschutzkorb oder Bewegungsbucht) stattfinden sollte, um die Anzahl der Ferkelverluste so gering wie möglich zu halten. Es kann dabei allerdings keine besondere Empfehlung für ein ein- oder zweistufiges System mit oder ohne Umstallung gegeben werden.