Aus der Erkenntnis heraus, dass Endotoxine und Mykotoxine den Stoffwechsel der Schweine belasten, ist eine Untersuchung der eingesetzten Futtermittel und Futterkomponenten nicht nur hinsichtlich der Inhaltstoffe, sondern vor allem auf eine mögliche Belastung mit Mykotoxinen ein wichtiger Baustein zur Schwanzbeißprävention. Die wichtigsten Mykotoxine im Getreidebereich sind Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA), die bereits auf dem Feld durch Fusarienbefall gebildet werden, sowie Ochratoxin A (OTA). Dieses wird vorwiegend während der Lagerung von Penicillien und Aspergillen gebildet.
Bei zugekauften Futtermitteln oder Komponenten werden Analysen auf Mykotoxine im Werk durchgeführt. Für Betriebe, die ihr eigenes Getreide oder andere selbst erzeugte Futterkomponenten verfüttern, ist die Untersuchung auf Mykotoxine hilfreich. Dabei sollten die vorgegebenen Orientierungswerte für Mykotoxine weit unterschritten werden, da Schweine sehr sensibel auf Mykotoxine reagieren. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass erhöhte Gehalte an Mykotoxinen zu Stress im Stoffwechsel führen. Mykotoxine führen zu Entzündungen der Leber und des Darms der Schweine, die im Körper der Tiere unterschiedlich wirken können. Grundsätzlich werden durch Entzündungsprozesse die Blutgefäße erweitert, das Blut fließt langsamer. Es kann zu Blutgerinnungen kommen, in deren Folge Verstopfungen der Blutgefäße entstehen und beispielsweise die Schwanzspitzen nicht mehr durchblutet werden. Die Entzündungen können sich auch durch Haarausfall und gerötete Stellen an den betroffenen Körperteilen äußern, ebenfalls sind erhöhte Temperaturen an den betroffenen Hautstellen fühlbar. Zum Ende hin kann das Gewebe absterben, diese Stellen werden Nekrosen genannt.
Schweine mit Entzündungen im Körper leiden unter Unwohlsein und haben einen mangelnden Appetit. Betroffene Ferkel oder Mastschweine nehmen möglicherweise schlechter zu, die Tiere sind gestresst. Auch das kann Schwanzbeißen auslösen. Wird mit Mykotoxinen belastetes Futter an Sauen verfüttert, kann das zu Nekrosen bei den ungeborenen Ferkeln führen. Diese kommen dann unter Umständen mit entzündeten Kronsäumen an den Klauen, einer geschwollenen Vulva und gegebenenfalls mit Ohr- und Schwanznekrosen zur Welt.