Im Themennetzwerk wurde noch einmal deutlich, wie wichtig die Aufzucht von Qualitätsjunghennen für die Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus im Legebetrieb ist. Stimmte die Aufzucht, mussten in der späteren Legeperiode weniger kostenintensive Maßnahmen umgesetzt werden. Legehennenherden waren wesentlich einfacher zu führen, wenn die Junghennen ohne Vorschäden aus der Aufzucht kamen.
Einige sinnvolle Maßnahmen wie die Reduzierung der Besatzdichte oder das Angebot von Luzerne als Beschäftigungsmaterial konnten jedoch nicht (immer) umgesetzt werden, weil die zusätzlichen Aufwendungen im Aufzuchtbetrieb vom Abnehmer nicht honoriert wurden. Nach Ansicht der Fachberater des Tierschutz-Kompetenzzentrums, die das Themennetzwerk betreuten, wäre deshalb eine einheitliche und verbindliche Regelung für die Junghennenaufzucht von Vorteil. Dies wird zwar insgesamt höhere Kosten für die Junghennenaufzucht – und einen höheren Junghennenpreis - nach sich ziehen, jedoch das Tierwohl in der Legehennenhaltung nachhaltig verbessern, lautet ihre Einschätzung.
Im Projekt lagen die Mehrkosten der Junghennenaufzucht im Durchschnitt aller Betriebe zwischen 6,14 Cent und 229,76 Cent je Junghenne (im Vergleich zur Ausgangssituation zu Beginn der Netzwerklaufzeit. Den größten Teil der Kosten verursachten dabei die Maßnahmen zur Verbesserung der Haltung sowie zur Verbesserung der Futter- und Wasserversorgung. Insbesondere die Investitionen in ein zusätzliches Beschäftigungsangebot fielen stark ins Gewicht. Verschiedene neu erprobte Einstreumaterialien wie zum Beispiel Dinkelgranulat, Strohgranulat und Rapsstroh schätzten die Betriebsleiter - im Verhältnis zum ihrem Nutzen - als zu kostenintensiv ein. Vergleichsweise geringe Kosten entstanden durch ein besseres Tiermonitoring. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die verbesserte Tierbeobachtung während der Erledigung von Routinearbeiten im Stall nicht monetär beziffert werden kann, jedoch bei der Verbesserung des Tierwohls eine bedeutende Rolle spielt.