Vor Weidebeginn ist es wichtig, die Grasnarbe gut vorzubereiten und die Fütterung langsam auf die baldige Zufuhr an Frischgras anzupassen, um den Stoffwechsel der Tiere nicht zu belasten, erklärte Bruns den Teilnehmern. "Es ist ein tägliches Beobachten," fasst Hans-Dieter Bruns sein Tiermanagement im Stall und auf der Weide zusammen. Die Tiere erhalten nach dem Melken eine Ration aus Mais und Kraftfutter, welches über die Saison reduziert wird. Mais ist auch laut Fütterungsberater die passende Ergänzungsfütterung zum frischen Weidegras. Zum Anweiden gibt Bruns den Tieren eine kleinere Parzelle und treibt sie mit "vollem Pansen" aus. Die Tiere sollen sich langsam und stundenweise an die Weide und an die Futterumstellung gewöhnen. Im Mai reduziert Bruns den Proteinanteil im Kraftfutter und erhöht zum anderen den Rohfasergehalt der Ration und füttert je Tier 0,8 kg Stroh zu, "um den Pansen beschäftigt zu halten", erklärt Bruns. Selbst einen erfahrenen Weidebetrieb wie der von Hans-Dieter Bruns stellt jedes Jahr neue Herausforderungen. "Wir stochern hier manchmal auch im Nebel. Kein Jahr gleicht dem anderen.". Da ist der offene und ehrliche Austausch mit den anderen MuD-Betrieben besonders hilfreich, empfinden er und seine Frau: "Wenn ich nur in meiner Käseglocke sitze, bin ich ganz schnell betriebsblind. Ich muss mich auch in meinem Alter noch weiterbilden."
Beim Weiderundgang erklärte der im Projekt mitarbeitende Fütterungsberater Hannes Michael (Bioland NRW) worauf es beim Anweiden ankommt. Im Frühjahr sollten die Milchkühe zeitig aufgetrieben werden, um die Bestockung der wertvollen Gräser anzuregen und die hohen Futterqualitäten des jungen Grases auszunutzen. Außerdem sei es wichtig, nicht zwischen Beweidung und kompletter Aufstallung zu wechseln. Sobald die Tiere angeweidet haben, sollte ein stundenweiser Weidegang auch bei unbeständiger Witterung täglich ermöglicht werden, um den Stoffwechsel der hochleistenden Milchkühe nicht zu strapazieren.
Auch während der Weidesaison ist eine Tierkontrolle unerlässlich, betonte Hannes Michael. Gerade bei Herden mit hohen Milchleistungen sind die Ansprüche an die Weidequalität und die Zusammensetzung der Bestände hoch. Grundsätzlich ließe sich sagen, dass hochleistende Kühe homogene und gleichmäßige Weidebestände benötigen und je höher die Milchleistung sei, desto größer ist der Anspruch der Milchkühe an die Weide. Um zu kontrollieren, ob das Futterangebot aus Zufütterung und Weidegras ausreichend sind oder zur Kontrolle des eigenen Weidemanagements (Bsp.: richtige Weidezuteilung) können folgende Werkzeuge genutzt werden: