Ziel des Farmwalks ist der Austausch der Praktikerinnen und Praktiker untereinander. Somit ist das Format nicht als reine Vortragsveranstaltung zu verstehen, sondern als aktiver Dialog miteinander. Insgesamt 33 Teilnehmende fanden sich am 17.08.2021 auf dem Betrieb von Familie Bartels im niedersächsischen Otterstedt ein. Neben praktizierenden Landwirtinnen und Landwirten aus der Region und den weiteren im Projekt involvierten MuD Tierschutz-Betrieben nahmen auch Landwirtschafts-Beraterinnen und Berater sowie Mitarbeitende der Landwirtschaftskammer Niedersachsen an der Veranstaltung teil, um von Harm Bartels Erfahrungen im Bereich der Weidehaltung zu lernen. Ergänzt wurden die praktischen Ausführungen durch Kilian Obermeyer von der Universität Vechta bzw. Göttingen.
Zu Beginn stellte der Betriebsleiter die Betriebsstruktur, die Betriebsgeschichte und seine Zuchtstrategie vor. Anschließend wurden drei thematische Stationen zu Weideinfrastruktur in der Fläche besucht und jeweils unter dem Aspekt Tierwohl diskutiert und bewertet.
Der familiengeführte MuD Tierschutz-Betrieb Bartels verfügt über insgesamt 188 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 10 ha Wald. Auf der Haupthofstelle, wo auch der Farmwalk stattfand, werden 36 ha arrondiertes Grünland mit 120 Kühen im Vollweidesystem mit saisonaler Abkalbung beweidet. Der Betrieb ist im Landkreis Verden angesiedelt. Die Region zählt nicht zu den typischen Weideregionen, in denen Grünlandwirtschaft am vorteilhaftesten ist. Auf den Podsol-Böden ist es schwierig wertvolle Gräser zu etablieren und langfristig zu erhalten, auch die Betriebsstruktur ermöglicht es vielen Berufskolleginnen und Berufskollegen nicht, die Milchkühe auf den Weiden grasen zu lassen. Familie Bartels bewirtschaftet eine weitere Hofstelle, die ebenfalls den großen Vorteil hat von je mehr als 50 ha Grünlandfläche arrondiert zu haben. "Diese Betriebsstruktur lädt gerade dazu ein, intensiv zu weiden." gibt der Betriebsleiter zu. In den ersten Jahren des Weideauftriebes haben Harm und Anja Bartels viel ausprobiert, um ein standortangepasstes Weidesystem zu finden. Schlussendlich wurden die Roboter abgeschafft, ein an die Begebenheiten angepasstes Weidesystem (je nach Wachstum und Jahr eine Variation an Portions-, Umtriebs oder gar Kurzrasenweide) eingeführt und Drei-Rassenkreuzungen auf genetischer Basis des Holstein Friesian sowie als Kreuzungsrassen Schwedisch-Rotbunt und Montbéliard eingesetzt.
Ein Video vermittelt Ihnen einen Eindruck, wie die Teilnehmenden das Format beurteilen: