Bei dieser Art der Weidehaltung sind die Kühe nur zum Melken im Stall, eventuell auch, um geringe Mengen an Lockfutter zu erhalten. Dadurch sind sie den Bedingungen auf der Weide grundsätzlich stärker ausgesetzt als in Systemen mit reiner Stallhaltung oder auch Halbtagsweide. Während sich Wasserversorgung und Futterzuteilung auch bei Vollweide gut managen lassen, gibt es andere Gegebenheiten, auf die der Landwirt oder die Landwirtin keinen Einfluss nehmen kann: Der jährliche Ablauf der Vegetationsperiode und die dadurch bedingt schwankende Zusammensetzung und Menge des Weidefutters spielen hier eine besonders große Rolle. Aber auch das Wetter und die Entfernung der Weideflächen zum Stall lassen sich nicht verändern.
Daraus ergeben sich bereits die ersten Ansprüche an eine Weidekuh. Im Sommer gibt es für Vollweidesysteme weniger Möglichkeiten, gegen Hitzestress vorzugehen. Hier können die Kühe von Thomas Apelt punkten. Durch ihre größtenteils hell- bis dunkelbraune Färbung heizen sie sich in der Sonne weniger auf. Ein geringer Weißanteil verringert die Sonnenbrandgefahr. Milchkühe mit weißem Fell können starken Sonnenbrand erleiden und sind diesbezüglich nicht, wie man intuitiv denken könnte, besonders gut für die Weidehaltung geeignet. Auch das geringe Körpergewicht und die mäßige Milchleistung tragen dazu bei, dass Hitzestresssituationen weniger negative Auswirkungen haben als bei Hochleistungsgenetik.
Außerdem muss eine Weidekuh mobil sein, da sie beim Grasen und für die Stallbesuche zur Melkzeit weitere Wege zurücklegt als bei Stallhaltung. Dafür sind gesunde Klauen und Gliedmaßen nötig, zudem ist ein geringeres Körpergewicht günstig.