Außerdem werden die Kälber in Gruppen auf Tiefstreu gehalten und eine speziell mit Holz hinterzäunte Weideparzelle ermöglicht eine sichere, tiergerechte Gewöhnung der Kälber an den Weidezaun.
Die Jungtiere verbringen nach dem Absetzen ihre Sommer auf der Weide, damit sie das Beweiden im Herdenverbund erlernen können. Der erstmalige Weidegang ist auf vielen Betrieben nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Halter aufregend. Ein versehentliches Durchbrechen der Zäune und anschließendes mühevolles Einfangen stresst Mensch und Tier. Familie Oberhofer umgeht dieses Problem mit ihrer Anlage mühelos.
Um der Exkursion das gewisse Etwas in Sachen „typisch Süddeutschland“ zu verleihen, wurde wenige Kilometer von der österreichischen Grenze eine auf 1100 Höhenmetern liegende Alm besichtigt. Anhand von Schaubildern erläuterte Sigfried Steinberger, wie die Almwirtschaft sich durch den Klimawandel verändert. Dabei ist der Zeitpunkt des Weideaustriebes von Bedeutung. Traditionell gibt es ein bestimmtes Datum, an dem die Tiere auf die Alm gehen. In den letzten Jahren hat sich die Vegetationsperiode in diesen Höhenlagen allerdings ausgedehnt und beginnt nun früher. Dadurch liegt das traditionelle Bestoßdatum mittlerweile ein bis drei Wochen hinter dem optimalen Zeitpunkt. Dieser Vorsprung kann kaum aufgeholt werden und führt zu Problemen, z.B. fressen die Tiere den älteren Aufwuchs nicht gerne, Unkräuter können sich wieder etablieren und vermehren. Dadurch sinkt die Gesamtqualität des Weideaufwuchses, was wiederum zu einer nicht optimalen Versorgung der Tiere führt. Sigfried Steinberger berichtete hier auch von einem bedauerlichen Verlust von Wissen und Können, dem es entgegenzuwirken gilt.
Am dritten und letzten Tag der Exkursion wurde der auf Jungviehaufzucht spezialisierte Betrieb von Herrn Steinberger besucht. Dieser befindet sich am Alpenrand auf knapp 800 m ü. NN. Trotz guter Niederschläge ist die Weidesaison wegen der Höhenlage kurz.